Zanoni - Der Magier
Mitten in der Ödnis steht ein altes Gebäude aus dem Mittelalter. Hier wohnt ein eigentümlicher Einsiedler. In der Zeit der Malaria flieht der eingeborene Bauer vor der giftigen Vegetation rings umher, aber er, ein Fremder und Ausländer atmet sicher die ansteckende Luft.
Er hat keine Freunde, keine Genossen, keine Gefährten, nur Bücher und wissenschaftliche Instrumente. Oft sieht man ihn durch die Straßen der neuen Stadt wandeln, nicht mit der zerstreuten Stirne und dem unbekümmerten Wesen von Gelehrten, sondern mit beobachtenden, durchdringenden Augen, die die Herzen der Vorübergehenden durchschauen.
Ein alter Mann, aber nicht schwächlich, aufrecht und staatlich, wie in der Blüte seiner Jahre.
Niemand weiß, ob er reich ist oder arm. (...)
Es ist Zanoni.
Baron Edward Bulwer-Lytton
Bekannt ist Bulwer-Lytton hauptsächlich für seinen Roman "Die letzten Tage von Pompeji". Darüber hinaus kennt man auch sein Spätwerk "The Coming Race". In diesem beschreibt er eine unterirdisch lebende Gesellschaft, die eine geheime Kraft beherrscht. Dieser Mythos lebte später in der (fiktiven) Vril-Gesellschaft fort und wurde nationalistisch bis rassistisch entfremdet. Der Roman gilt heute als eine der ersten Science Fiction-Geschichten.
Mit okkulten Inhalten sind noch andere Werke versehen, so sein Roman "Zanoni", in dem es um die Geschichte eines erhabenen Rosenkreuzers geht. Falsch sind jedoch die immer wieder hervorgebrachten Behauptungen, er sei Mitglied einer esoterischen Vereinigung gewesen. Tatsächlich existieren keinerlei historische Belege für eine solche Mitgliedschaft. So wurde er beispielsweise ohne sein Wissen, und sogar gegen seinen Willen, zum Grand Patron der britischen Societas Rosicruciana in Anglia ernannt. Aus einem Briefwechsel mit deren Mitglied Hargrave Jennings geht hervor, dass er darüber äußerst ungehalten war. Auch kann die Behauptung widerlegt werden, er sei Mitglied der deutschen Freimaurerloge zur aufgehenden Morgenröthe gewesen. Sein Zusammentreffen mit esoterischen Akteuren, wie etwa Eliphas Lévi, wurde nachträglich stark verklärt und entspricht nicht seiner kritischen Haltung.
Die französische Revolution
Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution – das betrifft insbesondere die Menschenrechte – waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend beeinflusst.
Die heutige Französische Republik als liberal-demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die Errungenschaften der Französischen Revolution.
Die erste Phase (1789–1791) stand im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte und für die Schaffung einer konstitutionellen Monarchie.
Die zweite Phase (1792–1794) führte angesichts der inneren wie äußeren gegenrevolutionären Bedrohung zur Errichtung einer Republik mit radikaldemokratischen Zügen und zur Ausbildung einer Revolutionsregierung, die mit Mitteln des Terrors und der Guillotine alle „Feinde der Revolution“ verfolgte.
In der dritten Phase, der Direktorialzeit von 1795 bis 1799, behauptete eine von besitzbürgerlichen Interessen bestimmte politische Führung die Macht nur mühsam gegen Volksinitiativen für soziale Gleichheit einerseits und gegen monarchistische Restaurationsbestrebungen andererseits.
Ausschlaggebender Ordnungs- und Machtfaktor wurde in dieser Lage zunehmend das in den Revolutionskriegen entstandene Bürgerheer, dem Napoleon Bonaparte seinen Aufstieg und den Rückhalt bei der Verwirklichung seiner sich über Frankreich hinaus erstreckenden politischen Ambitionen verdankte.
Der Rosenkreuzer-Orden
Rosenkreuzer, auch Rosenkreutzer, ist ein Sammelbegriff für die Mitglieder verschiedener in den letzten Jahrhunderten fiktiver oder real existierender Geheimbünde, mystischer Gesellschaften oder Orden, deren Anfänge im 17. Jahrhundert liegen.
Die ideengeschichtlichen Ausgangspunkte der Rosenkreuzer sind alchemistische, hermetische und kabbalistische Spekulationen. Entsprechend der Gründungslegende ist Christian Rosencreutz (Frater C. R.) Gründer des Ordens der Rosenkreuzer. Bekannt wurden die Rosenkreuzer durch die Veröffentlichung dreier gesellschaftskritischer und reformatorischer Manifeste. Das erste Manifest, die Fama Fraternitatis, wurde unter dem Titel „Allgemeine und General Reformation der gantzen weiten Welt. Beneben der Fama Fraternitatis, Deß löblichen Ordens des Rosenkreutzes, an alle Gelehrte und Häupter Europä“ im Jahr 1614 veröffentlicht. Danach folgten 1615 die Confessio Fraternitatis und 1616 die Chymische Hochzeit. Als Autor gilt der Theologe Johann Valentin Andreae.
Unter den heutigen Rosenkreuzern werden mehrere Geheimgesellschaften zusammengefasst, die sich auf jene alte Tradition der Rosenkreuzer des 17. Jahrhunderts berufen.
Weitere Informationen
Edward Bulwer-Lytton - der Autor
Edward Bulwer-Lytton (1803-1873) kennt man heutzutage hauptsächlich als Autor des Romans "Die letzten Tage von Pompeji", auch für mich bisher das einzige Buch, welches ich von Baron Lytton kannte. Bulwer-Lytton hat zahlreiche Bücher geschrieben, zu seinen Lebzeiten galt er als einer der erfolgreichsten englischen Schriftsteller. Aber er hat auch eine Karriere als Politiker gemacht und war jahrelang ein Mitglied des britischen Unterhauses.
Im Mittelpunkt dieses fantastisch-abenteuerlichen Romans aus der Zeit der französischen Revolution steht die geheimnisvolle Bruderschaft der Rosenkreuzer, und folgt man der Ansicht seines Verfassers Edward Bulwer-Lytton (1803–1873) und der zahlreicher Interpreten, so ist das Buch nicht nur eine spannend zu lesende Geschichte, sondern zugleich eine okkulte Einweihungsschrift, die dem ernsthaft Suchenden Einblicke in spirituelle Geheimnisse gewähren und ihm dadurch eine Hilfe auf dem Weg zum Magnum opum sein kann, – dem hohen Werk der alchemistischen Adepten oder dem so viele Bezeichnungen tragenden Stein der Weisen, von dessen rechtem Namen im magischen Sinn, der sein wahres Wesen offenbaren würde, gesagt wird, dass alle Philosophen lieber sterben würden, als den Stein mit diesem wahren Namen zu benennen.
Der Roman erzählt von der Liebe zwischen der schönen Sängerin Viola Pisani und dem geheimnisvollen Magier Zanoni, - und von Glyndon, dem glücklosen Adepten, der in den Bann des sog. "Hüters der Schwelle" gerät, jenes gefährlichen Wächters der Tore der unsichtbaren Welt, der als dunkle Einheit die unerlösten karmischen Folgen vergangener Handlungen verkörpert und dem sich der Einweihungsneuling stellen muss, um Zugang zu höheren Geheimnissen zu erlangen. Das Thema, das Bulwer-Lytton in seinem Roman aufgreift, ist heute so aktuell wie bei seinem erstmaligen Erscheinen im Jahr 1842, - geht es doch um die Suche des Menschen nach Unsterblichkeit und der Erkenntnis des eigenen wahren Selbst. Der Text dieser Ausgabe folgt in sorgfältiger Überarbeitung einer frühen deutschen Übersetzung, die im Jahre 1858 im Verlag Robert Genrich, in Berlin, erschien.
Zanoni - Das Buch
Edward Bulwer-Lytton schrieb seinen Roman "Zanoni" im Jahre 1842. Diese Geschichte von Liebe und okkultem Streben spielt in den Tagen nach der Französischen Revolution von 1789.
Clarence Glyndon, ein junger Engländer, kommt auf einer Kunstreise mit seinem Freund Mervale nach Neapel und verliebt sich in die bezaubernde Sängerin Viola Pisani.
Die schicksalhafte Begegnung mit dem geheimnisvollen Zanoni, von dessen Reichtum und übernatürlichen Fähigkeiten ganz Neapel spricht, berührt und verwandelt beide tief.
Der anmaßende junge Maler Glyndon entbrennt in Verlangen nach dem Wissen Zanonis und dessen besonderen Kräften. Er bittet darum, als Schüler angenommen und in die Geheimnisse eingeweiht zu werden. Er opfert seine Neigung zu Viola, dem Wunsch und Ehrgeiz nach okkulter Erkenntnis.
Als Viola ihre Eltern verliert und allein im Leben steht, ist sie den brutalen Nachstellungen des Fürsten und seines hässlichen Handlangers Nicot schutzlos ausgeliefert. Zanoni sieht diese Gefahr und versucht Glyndon zu überzeugen die anmutige Viola zur Frau zu nehmen.
Er stellt ihn vor die Wahl: Liebe oder Einweihung. Glyndon wählt den Weg der Weisheit
und Erkenntnis. Zanoni übergibt den Zögling seinem eingeweihten Bruder Mejnour, bringt Viola auf sein Schiff und flieht mit ihr des Nachts auf eine einsame, griechische Insel.
Dort finden Sie für einige Zeit das höchste Liebesglück.
In "Zanoni", weist Bulwer-Lytton auf tiefe Mysterien der Rosenkreuzer hin, wie die Geheimnisse der vier Elemente, die nur initiierte Rosenkreuzer offenbaren können. Deren höchstes Ziel ist die Entdeckung des Lebenselixiers und die Erreichung der Unsterblichkeit und ewigen Jugend.
Zanoni, der Magier, der zu Zeiten Babylons ewige Jugend erlangte, indem er allen menschlichen Leidenschaften entsagte, um so, unsterblich zu werden, wird um der Liebe willen wieder Mensch.
Dieser Versuch, wieder ein Mensch zu werden, wird durch sein ultimatives Opfer eine höchste Vollendung des Göttlichen.
Wir arbeiten mit der Übersetzung vom Benu Verlag. Der Text dieser Ausgabe folgt in sorgfältiger Überarbeitung einer frühen deutschen Übersetzung, die im Jahre 1858 im Verlag Robert Genrich, in Berlin, erschien.
Zanoni ist im Benu Verlag erschienen (ISBN 3934826032) -> Bestellen
Die Sprecherin - Nicole Jonetzki
Nicole Jonetzki lebt und arbeitet in Berlin. In ihrer Praxis für Potenzialentwicklung begleitet sie Menschen mit Hilfe von Neurofeedback und anderen Impulsen auf dem persönlichen Lebensweg.
Nicoles Sprecherziehung stammt aus einer früheren Ausbildung zur Schauspielerin, sie arbeitete in Berlin und New York.
"Für diejenigen die es verstehen ist es eine Wahrheit, die anderen aber werden es überspannt finden." (der alte Herr, Zanoni, Einleitung)
Hörprobe 01
Einleitung ...
Hörprobe 02
"Der Musiker" aus dem Kapitel
"Der Hüter der Schwelle". Gekürzt.
Hörbuch downloaden